Smart2Biz

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Zukunftsdenker und wo sie zu finden sind

Die natürliche Evolution des Programmierens ist das Generieren. Diese Erkenntnis von Jens Vanicek führte zur Geburtstunde von Smart2Biz. Das magazin „Wirtschaftsdialoge“ wollte mehr darüber erfahren.

Foto-Jens

Einer der Zukunftsdenker sitzt ganz in der Nähe, nämlich in Darmstadt-Eberstadt. Gemeint ist unser Geschäftsführer Jens Vanicek, der sich das Innovationstool Smart2Biz ausgedacht hat. Mit ihm führte der Journalist Stephan Köhnlein ein Interview für die Ausgabe 04/2020 des  Mitgliedermagazins der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar.

„Wir programmieren nicht mehr“

ALL4NET erstellt Apps und Plattformen mit einem Generator

Text: Stephan Köhnlein

Geschäftsmodelle und Unternehmensprozesse schnell digitalisieren – das scheitert oft an der aufwendigen Programmierung. Der IT-Dienstleister All4Net aus Darmstadt geht seit 2016 einen anderen Weg: Er entwickelt mit seinen Kunden zunächst ein Modell. Dieses wandelt ein Generator dann in Code um. So entstehen in kürzester Zeit nicht nur Apps, sondern ganze Plattformen. Das schaffe selbst der schnellste Programmierer nicht, sagt Geschäftsführer Jens Vanicek.

IHK: Herr Vanicek, noch vor einigen Jahren war das Interesse von Unternehmen groß, sich eigene Apps programmieren zu lassen. Dieser Boom hat sich deutlich abgeschwächt. Hat die App überhaupt noch eine Zukunft?

Jens Vanicek: Ja, hat sie – wenn sie in eine Digitalisierungsstrategie eingebunden ist. In der Regel sollte man eine App nicht isoliert betrachten. Die Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, wollen digitalisieren. Dabei geht es zum Beispiel um Prozesse oder Kundenbeziehungen.

Da kommt zunächst der Plattform-Gedanke ins Spiel. Wer eine Plattform besitzt, hat Vorteile. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen E-Commerce-Webseiten, handelt es sich bei Plattformen um Marktplätze, die Transaktionen zwischen externen Produzenten und Konsumenten fördern. Eine App bietet einen direkten und einfachen mobilen Zugriff auf eine solche Plattform. Wenn wir als IT-Dienstleister heute eine App bauen, wird dabei immer gleich die Plattform mitentwickelt. Dieses Gesamtpaket ist aus unserer Sicht die treibende Kraft in der Digitalisierung.

IHK: Bei Plattform denkt man gleich an Giganten wie Google und Amazon. Was hilft es einem Mittelständler, wenn er eine eigene Plattform hat?

Jens Vanicek: Eine ganze Menge. Sie erzeugen damit zunächst einen Mehrwert für den Kunden, den diese sonst nicht haben. Das schafft Kundenbindung und die ist letztlich der Erfolgsfaktor in der Digitalisierung. Wer eine Plattform besitzt, über die seine Zielgruppe aktiv ist, erhält außerdem einen Informationsvorsprung. Ein Beispiel: Wir haben für ein Darmstädter Unternehmen, das digitale Messen organisiert, eine Plattform und eine App entwickelt. Darüber können sich Aussteller*innen präsentieren, und die Besucher*innen können ihren Tag auf der Messe planen. Das Unternehmen als Betreiber wiederum erhält über die Suchanfragen in der App Informationen, was die Teilnehmer*innen interessiert, welche Themen besonders nachgefragt sind. Das, was Google weltweit weiß, also wonach gerade gesucht wird, das kann man auch als kleines Unternehmen auf das eigene Geschäftsmodell adaptieren.

IHK: Sie haben einen schnellen und kostengünstigen Weg gefunden, Apps und Plattformen zu entwickeln. Wie sieht der aus?

Jens Vanicek: Wir programmieren nicht mehr selbst, sondern nutzen dafür einen eigens entwickelten Generator namens Smart2Biz. Das ist ziemlich innovativ. Die Idee dazu kam uns, weil Kunden aus verschiedenen Branchen immer wieder ähnliche Lösungen bei uns angefragt haben. Heute sieht unsere Arbeit so aus, dass wir zunächst mit den Kunden ein Modell entwickeln. Dieses beschreibt die geplante Plattform oder Anwendung visuell, datentechnisch und datenlogisch. Mit dem Modell füttern wir dann den Generator, der den Code erzeugt. Damit entfällt der Flaschenhals Programmierung und wir kommen ausgesprochen schnell zu Ergebnissen. Schon in 90 Minuten können wir eine App mit 12.000 Zeilen Code erstellen. Das schafft auch der schnellste Programmierer nicht. Dazu kommt, dass der Generator – anders als ein Mensch – nichts vergisst oder übersieht. Gerade bei Aktualisierungen und Erweiterungen von Programmen können sich oft Fehler einschleichen. Was zur Geschwindigkeit beiträgt: Wir arbeiten agil in kleinen, überschaubaren Schritten zwischen zwei und vier Wochen. So können wir die Bausteine effizient und eng an den Wünschen der Kunden entlang entwickeln.